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Immer mehr chronische Darmerkrankungen

Wieder kehrende Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber – chronisch entzündliche Darmerkrankungen, kurz CED genannt, prägen das Leben der Betroffenen massiv. Die Zahl der Betroffenen steigt, die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt. Wie lässt sich die Krankheit erkennen, wer ist betroffen und wie wird sie behandelt?

Wässriger Durchfall, starke Bauchschmerzen: Die wenigsten Menschen denken bei diesen Symptomen an chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Doch wenn die Beschwerden immer wiederkehren, könnte ein solches Leiden vorliegen. Ungefähr 300.000 Menschen in Deutschland müssen ihren Alltag an der Befindlichkeit ihrer Verdauung ausrichten. Sie leiden an entzündlichen Darmkrankheiten mit den fremd klingenden Namen Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa - Tendenz steigend. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Betroffenen verzehnfacht. Ist die Diagnose erst einmal gestellt, müssen Betroffene mit der Krankheit leben lernen, denn heilbar sind die CED nicht. Dennoch: „Die Situation der Betroffenen hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Mit modernen, wirksamen und relativ gut verträglichen Medikamenten können Ärzte selbst schwere Krankheitsverläufe oft gut kontrollieren und ihren Patienten ein weitgehend normales Leben ermöglichen“, sagt Dr. Hans-Jürgen Hain, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie an der Kreisklinik Groß-Umstadt.

Vor allem junge Menschen sind betroffen

„Bei Morbus Crohn hat die Zahl der Erkrankten in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen, bei Colitis ulcerosa ist sie etwa konstant geblieben", erklärt Dr. Hain. Vor allem immer mehr Kinder und Jugendliche erkranken. Während bei der Colitis ulcerosa der Dickdarm entzündet ist, kann Morbus Crohn dagegen den gesamten Verdauungstrakt befallen. Betroffene leiden bei beiden Krankheiten unter krampfartigen Bauchschmerzen und Durchfällen - wobei bei Morbus Crohn die Müdigkeit, bei Colitis ulcerosa blutige Durchfälle überwiegen. Meist äußern sich die Beschwerden in länger andauernden Schüben, die nicht selten durch psychischen Stress ausgelöst werden. Ursachen der entzündlichen Darmerkrankungen können eine genetische Veranlagung oder auch ein ungenügend ausgebildetes Immunsystem sein. Dr. Hain zufolge erkranken Raucher häufiger als Nichtraucher an Morbus Crohn.

Bei Beschwerden zur Darmspiegelung gehen - eher heute als morgen

Eine CED lässt sich sehr zuverlässig im Rahmen einer Magen- und Darmspiegelung erkennen. Ist die Krankheit zu lange unerkannt und unbehandelt geblieben, kommt es verstärkt zu Schwächegefühl, Blutarmut und Vitaminmangel. „Wenn Bauchschmerzen, Unwohlsein und Durchfälle über einen Zeitraum von vier Wochen immer wiederkehren, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen", rät Darmspezialist Dr. Hain. Der Hausarzt ist hierfür zunächst der richtige Ansprechpartner.

Moderne Wirkstoffe für eine nachhaltige Therapie

Die Behandlung ist darauf ausgerichtet, die Entzündung möglichst effektiv einzudämmen. „Während früher eine Symptom-orientierte Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen im Vordergrund stand, sind moderne Therapien heute darauf ausgerichtet, die Erkrankungen möglichst nachhaltig in eine entzündungsfreie Phase zu überführen“, erklärt Dr. Hain. „Eine solche nachhaltige, anti-entzündliche Therapie kann eine voranschreitende Zerstörung des Magen-Darm-Traktes effektiv aufhalten, die Entstehung von Karzinomen verringern und auf lange Sicht auch Operationen verhindern.“ Inzwischen sei allgemein bekannt, so Hain, dass die Erkrankung insbesondere in der frühen Phase, bei der die entzündlichen Veränderungen im Vordergrund stehen, viel besser beeinflusst werden kann, als in Spätphasen, wenn sich im Magen-Darm-Trakt bereits Stenosen oder Fisteln gebildet haben. „Uns stehen an der Kreisklinik Groß-Umstadt moderne, individuell auf die Patienten ausgerichtete Medikamente zur Verfügung. Häufig eingesetzt werden bei uns die TNF-alpha-Blocker, die heute zu den effektivsten antientzündlichen Therapien chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen zählen“, so der Mediziner. Eiteransammlungen im Enddarmbereich oder im Körperinnerem behandelt Dr. Hain jedoch in jedem Fall chirurgisch. 

Ziel der Behandlung sollte es in jedem Fall nicht nur sein, die Symptome zu unterdrücken, sondern auch, eine weitere Schädigung des Darms zu verhindern. „Wenn jemand dauerhaft Cortison verschrieben bekommt, dann ist das nicht hilfreich", warnt Dr. Hain. Das Medikament könne zwar die Beschwerden lindern, aber nicht dauerhaft die Entzündungen verhindern. Die Nachhaltigkeit der Therapie hat demnach oberste Priorität.

Weitere Tipps:

Eine Veränderung des Lebensstils kann dazu beitragen, die Symptome zu begrenzen oder sogar den Zeitraum zu verlängern, in dem Sie symptomfrei sind:

  • Achten Sie auf Ihre Ernährung!

Einige Nahrungsmittel wie Milchprodukte und fette Speisen können eine entzündliche Darmerkrankung verschlimmern. Versuchen Sie, bestimmte Nahrungsmittel für eine gewisse Zeit von Ihrem Speiseplan zu streichen, um festzustellen, ob dies Linderung bringt. Besprechen Sie diese Ernährungsumstellung in jedem Fall mit Ihrem Arzt. Vermeiden Sie zu viele Antibiotika! Die verstärkte Gabe von Antibiotika steht im Verdacht, chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu begünstigen.

  • Trinken Sie genug!

Trinken Sie etwa 2 Liter Flüssigkeit täglich, am besten Wasser.

  • Verringern Sie täglichen Stress!

Stress kann die Symptome chronisch entzündlicher Darmerkrankungen verschlimmern. Gleichen Sie den Stress durch tägliche Übungen, Ruhe und Entspannungstechniken aus.

  • Nehmen Sie Kontakt mit unterstützenden Personen oder Organisationen auf!

Ziehen Sie die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe in Betracht.

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